Visitation im Amazonasgebiet

Itapeaçu liegt im Bundesstaat Amazonas, was zu einer spannenden, fast zwei Tage dauernden Anreise führte. Zuerst flogen wir von San Salvador via São Paulo nach Manaus, wo wir bei einem mit den Schwestern befreundeten Priester übernachten konnten. Am darauf folgenden Morgen durften wir während der mehr als sechs-stündigen Flussfahrt die wunderschöne Natur entlang des Amazonas geniessen.

Unsere beiden Schwestern arbeiten in Itapeaçu und umliegenden Dörfern in der Pfarrseelsorge und machen Hausbesuche. Eine der beiden Schwestern ist zudem die Koordinatorin mit einem Team in der Prälatur der Stadt Itacoatiara für die pastorale Ausbildung der Laien. Die Schwestern werden für ihre Arbeit und ihren Einsatz von den Menschen sehr geschätzt. So werden sie auch immer wieder zu verschiedenen Familienfeierlichkeiten eingeladen.

Am Sonntag durften wir in einer kleinen Dorfgemeinschaft die Wortgottesfeier mitfeiern. Nach dem Lottospiel Bingo wurden wir zum Mittagessen beim Pfarreikoordinator eingeladen, bevor wir auf dem Fluss nach Itapeaçu zurückfuhren.

Kurz vor unserer Ankunft legte auch das grosse Spitalschiff der Franziskaner am kleinen Hafen an. Das Schiff ist ein richtiges Spital mit Untersuchungs- und Operationssälen und Krankenzimmern. Neben einer festen Crew arbeiten Ärzte und Pflegepersonal während einigen Wochen oder gar Monaten gratis für die Menschen im Amazonasgebiet. Die Menschen entlang des Flusses sind dankbar für diese Hilfe, deren Initiative auf den verstorbenen Papst Franziskus zurückgeht.

Für uns ungewohnt war, dass die Menschen fast immer einen Regenschirm bei sich haben (ggen Sonne oder Regen). Dies ist eine Konsequenz für die meist überraschend hereinbrechenden Regenfluten. Leider wird das kühle Nass bald wieder abgelöst von einer schwülen Hitze – die Luftfeuchtigkeit liegt öfters bei über 90 %. Die häufigen Gewitter und Sturzregen verursachen immer wieder Stromausfälle, was auch wir miterleben durften. Ein notwendiges Zubehör für eine Amazonasreise ist neben dem Mückenspray auch die Taschenlampe.

Am Sonntagnachmittag bis spät in die Nacht durften wir nach einem heftigen Regenschauer die Erfahrung von einem totalen Stromausfall machen. Der für das Amazonasschiff verantwortliche Franziskanerbruder lud die Kirchgemeinde ein, die sonntägliche Abendmesse auf dem Schiff zu feiern. Es war eine spezielle Erfahrung, inmitten der Kirchgemeinde mit Taschenlampe zum Schiff zu marschieren und dort eine Erwachsenentaufe miterleben zu dürfen. Am Schluss des Gottesdienstes durften wir dann noch das Schiff mit seinen Untersuchungsräumen und Operationssälen besichtigen. Und dann – nach unserer Rückkehr ins Haus – plötzlich kam das Licht und damit auch Wasser, WLan und die kühlende Air Condition.

Am Freitagmittag sind wir angereist, am Montag in der Frühe geht es wieder nach Manaus und mit dem Flugzeug nach Rio de Janeiro, da das Schiff nur am Montag, Mittwoch und Freitag fährt.