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GESCHICHTE

GRÜNDUNGSGESCHICHTE

Anfänge in Chur

Die Wiege unserer Gemeinschaft ist in Chur. Sie ist verbunden mit den beiden Gründergestalten P. Theodosius Florentini und Sr. M. Theresia Scherer. P.Theodosius eröffnete 1850 die Krankenanstalt „Planaterra“, aus der 1853 das Kreuzspital hervorging. Dieses wurde erstes Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern. Von Mutter Bernarda Heimgartner in Menzingen erbat P. Theodosius Sr. M. Theresia Scherer. Sie setzte er als Oberin und Mutter des Hauses ein.

Umzug nach Ingenbohl und eigenständiges Institut

Unter schmerzlichen Auseinandersetzungen in den Jahren 1852 und 1856 entstand neben dem Institut der Lehrschwestern von Menzingen das Institut der Barmherzigen Schwestern. Ein bischöflicher Entscheid vom 28. August 1856 bestätigte dieses als eigenständiges Institut und bestimmte Ingenbohl als Mutterhaus.

An die neue Ausrichtung angepasste Konstitutionen 1860

In den Jahren 1856 bis 1860 arbeitete P. Theodosius die Konstitutionen der Lehrschwestern um und passte sie den Bedürfnissen der barmherzigen Schwestern an. Diese Konstitutionen waren auch eine Anpassung an die neuen Begebenheiten durch das rasche Ausgreifen des Instituts über die Landesgrenzen hinaus.

Erste Schwerpunkte in den Tätigkeitsbereichen

In der Schweiz lag der Akzent in der Gründungsphase ganz auf der Übernahme von Armenanstalten und Fürsorgeeinrichtungen für Kinder. Bis 1870 wurden ca. 86 Armenanstalten übernommen, mehr als die Hälfte aller Armenanstalten, die Ingenbohl in der Schweiz führte. Dazu wurden bis 1870 ca. 11 Fürsorgeeinrichtungen für Kinder eingerichtet. Viele davon waren mit industrieller Arbeit verbunden. In Württemberg (10 Jahre) und in Baden-Hohenzollern waren vor allem Krankenschwestern für die ambulante Krankenpflege erwünscht. Sonst blieb das Gesundheitswesen zum grossen Teil auf das Kreuzspital in Chur beschränkt.

Plötzlicher Tod von P. Theodosius Florentini am 15. Februar 1865

Eine schwere Krise traf das Institut durch den plötzlichen Tod von P. Florentini. Seine sozialorientierten Fabrikunternehmungen hinterliessen dem Institut hohe Schulden, die von der Gemeinschaft übernommen und getilgt wurden.

Lebensform: Verbindung von Religiosität und Berufsarbeit

Im 19. Jahrhundert fanden katholische und zum Teil auch protes­tan­tische Frauen eine Lebensform, die für viele äusserst attraktiv war. Erstmals war eine Verbindung von religiösem Leben und beruf­lichem Engage­ment im sozialen und erzieherischen Bereich möglich.

 

WEITERENTWICKLUNG

In der Weiterentwicklung des Instituts können drei Phasen unterschieden werden.

1871-1918 Starke Emanzipation und die Suche nach einer einheitlichen Gestalt

Die Zeit zwischen 1870 und 1918 ist die Zeit der stärksten Expansion.

1879 erhielt das Institut die päpstliche Belobigung, 1894 die päpstliche Approbation des Instituts und schliesslich 1897 auch die Approbation der Konstitutionen. Unter der Generaloberin Mutter Aniceta Regli (1906-1921) wurden Mittel und Wege zur Festigung und Förderung der Einheit und Gleichförmigkeit im Institut gesucht.

1918-1960 Zwischen Neu-Aufbruch und Beharren, tödlichen Bedrohungen und neuem Ausgreifen

Das Institut erlebte in der Zwischenkriegszeit eine ungebrochene Zunahme der Mitglieder; es erreichte 1941 mit 9’638 Schwestern einen Höchststand. Besonders einschneidend und schmerzlich war die Zeit des Nationalsozialismus und die kommunistische Machtübernahme in Ost- und Südosteuropa. In dieser Verfolgungssituation erlebte die Provinz Böhmen den langsamen Untergang, konnte aber in Bayern wieder neu aufblühen.

Ein Blick in die letzten 50 Jahre

Stichworte für den gesellschaftlichen und kirchlichen Aufbruch und Umbruch sind: Wertewandel, neue Ordenstheologie durch das Zweite Vatikanische Konzil, „Zurück zum Gründergeist und Anpassung („Aggiornamento“) an die gewandelten Zeitumstände“ als Richtschnur für die Erneuerung, neue Konstitutionen.

In den Entwicklungen der einzelnen Regionen können Ungleichzeitigkeiten mit verschiedenen Herausforderungen festgestellt werden.

 

HERAUSRAGENDE GESTALTEN

Viele Schwestern verdienten namentlich erwähnt zu werden, besonders jene, die in Extremsituationen ihrer Berufung treu blieben, weder Verfolgung noch Gefängnis fürchteten. Hier sollen jene Schwestern erwähnt werden, deren Lebensweg herausragte und von der katholischen Kirche offiziell als vorbildhaft betrachtet und in die Schar der Seligen aufgenommen wurden.

Mutter Maria Theresia Scherer, langjährige Generaloberin und Seele der ganzen Gemeinschaft (1825 – 1888)

Schwester Ulrika Nisch, einfache Küchenschwester mit mystischer Begabung in Hegne, Provinz BadenWürttemberg (1882-1913)

Schwester Zdenka Schelingová, Märtyrerin unter kommunistischer Herrschaft – Trnava, Provinz Slowakei (1916-1955)

 

DOWNLOADS

Gründungsgeschichte 1852 bis ca. 1870
 Pater Theodosius Florentini: sein Lebens- und Berufungsweg bis zur Gründung des Instituts der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz in Ingenbohl (1808-1850)
 Schwester Maria Theresia Scherer: ihr Lebens- und Berufungsweg bis zum „Handschlag von Chur“ (1825-1850)
 Phasen der Weiterentwicklung
 Herausragende Gestalten

«ICH WOLLTE DIESE KONGREGATION SO EINRICHTEN, DASS SIE ÜBERALL HINPASSTE, ÜBERALL AUFNAHME FINDEN KÖNNTE, IN ALLE VERHÄLTNISSE EINDRINGEN MÖCHTE.»
Pater Theodosius